Über unsere Gemeinde
Lage
Kematen liegt 610m über dem Meer auf einem ziemlich flachen Schuttkegel der Melach. Der Ort, 10 km westlich von Innsbruck, zwischen den nördlichen Kalkalpen und den Zentralalpen gelegen, gilt als erster Ort im Unterinntal, das mit Melach und Martinswand die Grenze zum Oberinntal bildet. Kematen grenzt im Osten an die Marktgemeinde Völs, im Süden an die Gemeinden Birgitz, Axams und Grinzens, im Westen an die Gemeinde Unterperfuss und im Norden an die Marktgemeinde Zirl. Kematen hat 2.579 EinwohnerInnen (Stand 01.Jänner 2017).
Klima
Das mittlere und obere Inntal zählen zu den niederschlagsärmsten Gebieten von Tirol. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt kaum 800 mm. Es gehört aber zu den windreichsten Gegenden, besonders der Raum um Kematen. Der Föhn (warmer Fallwind) tritt in Kematen weniger heftig und später auf als in Innsbruck. Als "Türkenröster" trägt er im Herbst zur Reife des Maises bei. Die Martinswand strahlt dermaßen die Wärme zurück, dass die Temperatur meist etwas höher liegt als in den benachbarten Dörfern, was sich auf die Landwirtschaft besonders günstig auswirkt.
Der Name
Der Ortsname Kematen wird vom mittelhochdeutschen „Kemenate“ abgeleitet, was so viel wie „beheizbares Gemach“ oder ein mit einem „Kamin versehenes Gemach“ bedeutet. Die Schreibweise hat sich über Chemenaten (1163), Cheminate (1228), Chematen (1309), Kempnaten (1366), Chempnaten (1372) endgültig zu Kematen (1455) entwickelt. Die vermutlich erste schriftliche Erwähnung unseres Ortsnamens stammt aus dem Jahre 1163. Im Bayrischen Hauptstaatsarchiv befinden sich die Aufzeichnungen darüber. (chemenaten iuxta Zirle - chemenaten bey Zirl). Insgesamt gibt es im deutschen Sprachgebiet 45 Orte, die so oder ähnlich geschrieben werden. Davon liegen allein 9 im übrigen Österreich (bei Amstetten, bei Grieskirchen, am Innbach, bei Krems, bei Salzburg, bei Ried i. Innkreis … ), 3 Orte mit gleichem Namen liegen in Südtirol (Pfitsch im Ahrntal und auf dem Ritten). Östlich von Kematen liegen die zur Gemeinde gehörenden Weiler Afling (entstanden aus "Avelunges") und Michelfeld (bedeutet "das große Feld"). Die Sage von der Entstehung des Namens Kematen: Als sich Kaiser Maximilian I. bei der Gämsenjagd verstiegen hatte und nicht vor- und rückwärts kam , soll er in seiner großen Not immer wieder gerufen haben: "Wenn sie doch kematen, wenn sie doch kematen (Wenn sie doch bald kommen würden)!" Gemeint waren die Leute der nahegelegenen Ortschaft. Ein junger Jäger soll den Kaiser dann gerettet haben. Seither hat unser Dorf den Namen Kematen.
Kematens Gewässer
Der Inn, die Melach, der Sendersbach, der Mühlbach, der Gießen.
Unser gutes Trinkwasser kommt aus dem Senderstal.
Berge in der Umgebung
Die Martinswand, der Rosskogel, das Rangger Köpft, das Axamer Kögele, die Hohe Munde, der Patscherkofel, der Hechenberg, die Frau Hitt ...
Kematen in alter Zeit
Über Alter und Ursprung Kematens lässt sich nichts Genaues sagen, da beim Einfall der Bayern und Franzosen 1703 das Dorf ein Raub der Flammen wurde und alle schriftlichen Aufzeichnungen verbrannt wurden (Bekannt als "Bayrischer Rummel"). Daran erinnert auch die Annasäule in Innsbruck. Die vorhandenen Urkunden reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück. Anfangs sollen in Kematen neun große Bauernhöfe gewesen sein, in deren unmittelbarer Nähe sich ein Kornkasten befand, in dem die Zehentabgabe für die Herrschaft in Innsbruck gelagert wurde. Zwei solche aus runden Bachsteinen erbaute Kornkästen gibt es heute noch.
Kematen in neuer Zeit
Eine Veränderung brachte die Zeit um 1900 mit sich. Die Arlbergbahn wurde eröffnet, die Straße ins Sellraintal gebaut, das E-Werk errichtet und die Raiffeisenkassa gegründet. Im Süden des Dorfes entstanden während des Zweiten Weltkrieges das Messerschmittwerk, in dem Flugzeugbestandteile gefertigt wurden. Im Norden des Dorfes wurde während des Zweiten Weltkrieges eine Siedlung für ausgewanderte Südtiroler errichtet, die im Werk beschäftigt wurden. Ein großer Schritt in der Entwicklung von Kematen war dann um 1965 die Grundzusammenlegung, die dem Verkehr, der Landwirtschaft, der Bevölkerung, der Kirche, der Schule, dem Sport und der Industrie die entsprechenden Räume zuwies. Eine ganze Reihe von infrastrukturellen Einrichtungen (Kanal, Wasser, Beleuchtung, Sportstätten, Wohnheim für ältere Menschen ...) wurden in den letzten Jahren getätigt und abgeschlossen, so dass in Kematen ein gutes Zusammenleben der Dorfbevölkerung möglich ist.
Kematen und die Industrie
In Kematen sind etwa insgesamt 50 größere und kleinere Betriebe angesiedelt, z. B. Der Bäcker Ruetz, die Baufirma Porr, Holzlager Pichler, um nur einige zu nennen. Sie bieten viele gesicherte Arbeitplätze.
Vereine
Kematen hat viele Vereine und Kulturträger, so z. B. Musikkapelle, Kirchenchor, Frauenchor, Männerchor, Theaterverein, Schützenkompanie, Feuerwehr u. v. m. Sie sorgen für die Umrahmung der kirchlichen und weltlichen Fest- und Feiertage. Viele bemühen sich fiir eine sinnvolle Freizeitgestaltung: der Sportverein mit vielen Sektionen, der Krippenverein, die Jungschar, die Sportschützen, der Gartenbauverein, Bergwacht, Landjugend, Jugendclub usw. Die Gemeindeführung unternimmt alles, um die Gemeinde lebenswert zu gestalten und die Lebensqualität für die Zukunft zu sichern.
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche mit dem einzigen dreizwiebeligen Kirchturm der Diözese Innsbruck. Sie ist dem Hl. Viktor und der Hl. Magdalena geweiht.
- Die Lotter'sche Grabstätte im Friedhof
- Die Kaiser Ferdinand-Wasserfälle
- Die Kaiser-Max-Grotte in der Martinswand
- Die Kemater Alm im Senderstal
- Der Blasiusberg in Völs
- Das Schloss Ferklehen in Unterperfuss ...
Kematen ist Schulort
Kematen ist auch Schulzenrum. Neben der Volkschule sind hier die Mittelschule, die Polytechnische Schule und die regionale Landesmusikschule zu Hause.
Kulinarisch Kematerisch
Im Frühjahr 1991 hat der Kemater Pfarrgemeinderat die BürgerInnen gebeten, Rezepte zur Realisierung eines Kochbuches zur Verfügung zu stellen, die "in den Kemater Haushalten gerne verwendet werden". Das längst vergriffene Werk kann hier nun heruntergeladen werden.
Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren und guten Appetit!
Das Kochbuch "Kulinarisch Kematerisch" können Sie hier herunterladen.
(Adobe Reader erforderlich)
2. Weltkrieg und Nachkriegszeit
Südtiroler Siedlung
Messerschmittwerk und 'Steingebäude'
Kriegsende
Volksdeutsche und ungarische Flüchtlinge
Die Melachkatastrophe von 1965
Quelle: Oskar Pielmeier - Kematen in der Geschichte
In dieser Zeit ereignete sich auch die größte Melachkatastrophe seit 1871. Mitte Juni 1965 lagen noch groBe Schneemassen auf den Bergen, und plötzlich stieg die Temperatur an. Der Schnee schmolz, tagelange Regenfälle, begleitet von heftigen Gewittern, besonders im Bereich des Saiges und in der Fotsch, setzten ein und ließen die Melach in ihrem Unterlauf über die Ufer treten. Die Dämme, obwohl erst 1925 und 1939 ausgebaut, hielten nicht. In der Nacht zum 20. Juni brachen sie. Die Wassermassen überschwemmten die anliegenden Unterperfner Felder und unterspülten den Bahndamm, sodaß seine Gleise in der Luft hingen. Nur mit Mühe, besonders da der Regen anhielt, gelang es den Feuerwehren von Kematen und Unterperfuß, unterstützt von den benachbarten Feuerwehren, Bundesheersoldaten und vielen Freiwilligen, die Melach wieder in ihr Bett zu bringen. Erst mit 2. Juli galt die Gefahr als gebannt, und bald danach konnte auch der Zugsverkehr wieder aufgenommen werden.
Um die Melach nun wieder verbauen zu können, wurde sie von der Straßenbrücke bis zur Mündung in ein westliches Behelfsbett geleitet. Die Kosten dafür, für die Uferbauten und für eine Geschiebesperre beim Messerschmittwerk, die auf 60 000 m³ ausgelegt war, kamen etwa auf 35 Mill.S, wovon Kematen und Unterperfuß je 2,1 % zu tragen hatten. Der Schaden an den Kulturen selbst wurde auf 200 000 S geschätzt. Ein Gutes hatte die Katastrophe, es kam eher zum Bau der Umfahrungsstraße, die östlich der Melach ins Sellrain führte.
Kematen im Angesicht der Martinswand
Quelle: "Burgen Schlösser Ruinen in Nord- und Osttirol"
von Beatrix & Egon Pinzer, Edition Löwenzahn
Obwohl nicht auf Kemater Gemeindegebiet sondern zu Zirl gehörend, ist die Martinswand mit Grotte, Martinsbühel und Karwendelbahn-Galerie vom Antlitz Kematens nicht wegzudenken - Im folgenden dazu der geschichtliche Hintergrund.
St. Martinsberg (Martinsbühel)
Eigentümer Erzstift St. Peter, Salzburg
Fährt man von Innsbruck ins Oberinntal, so rückt, bevor man nach Zirl kommt, am nördlichen Innufer ein niedriger von schütterem Wald umgebener Hügel ins Blickfeld. Es ist der geschichtsträchtige Martinsbühel, auf dem noch die eindrucksvollen Reste der einstigen Burg St.Martinsberg stehen. Unter den Häusern auf dem Hügel fällt vor allem ein mächtiges Gebäude mit hohem Krüppelwalmdach auf. Die grauen noch aus der germanischen Bauepoche stammenden Mauern sind aus regelmäßig gelagerten, teils gewaltigen Steinen gefügt. Es ist der noch weitgehen unversehrt erhalten gebliebene Pallas, das Hauptwohngebäude der Burganlage.
Der schlichte Wohnturm, den ein schwarzer Doppeladler auf gelbem Grund schmückt, wurde im 13. Jahrhundert erbaut. Bemerkenswert sind die Spuren romanischer Fenster- und Türöffnungen, besonders gut sichtbar ist das vermauerte Rundbogenportal im zweiten Geschoß der Südwand.
Das doppelt gekehlte gotische Spitzbogenportal im Erdgeschoß der Westseite stammt aus dem Jahre 1585, als Erzherzog Sigmund St.Martinsberg komfortabel umbauen ließ. St.Martinsberg war Sitz der gleichnahmigen Tiroler Ministerialen, die 1290 erstmals genannt werden.
Das Kirchlein zu Ehren des hl. Martin
Uralt ist auch das Martinskirchlein, unter dem man 1964 eine frühchristliche Kirche mit halbkreisförmiger Priesterbank entdeckte. Wahrscheinlich residierte hier im 6.Jh. während seiner Flucht vor den hereinbrechenden Horden der Völkerwanderungszüge für kurze Zeit der rätische Bischof Martinus - Marcianus, der dann über den Brenner nach Süden weiterzog. Die mehrmals im Laufe der Jahrhunderte umgebaute Kirche, die einst auch als Burgkapelle diente, ist heute ein schlichter Saalbau mit hohem Satteldach und einem Dachreiter mit barockem Zwiebelhelm. Schön ist das mit Wappensteinen geschmückte Netzrippengewölbe mit spätgotischem Chor aus dem Anfang des 16.Jh.s. Es wird dem berühmten Nikolaus Thüring, dem "obristen Werkmeister" Kaiser Maximilians und Erbauer des Goldenen Dachls in Innsbruck, zugeschrieben. Das Kirchlein birgt eine spätgotische Madonna aus dem Ende des 15.Jh.s, ein ergreifendes Kruzifix aus dem 17.Jh., eine Kanzel aus dem Ende des 18.Jh. sowie spärliche Reste einer romanischen Wandmalerei aus der Zeit um 1200. Dargestellt sind das himmlische Jerusalem sowie ein heiliger Bischof.
Die Martinswand
So war es vor allem das Jagderlebnis Kaiser Maximilians das die Martinswand nicht nur als weithin sichtbares Naturdenkmal, sondern auch als historische Stätte bekannt machte.
Über 500m steigt die geographisch zum Hechenberg gehörende Martinswand, die ihren Namen vom darunter liegenden Kirchlein erhielt, nahezu senkrecht zu einer Meereshöhe von fast 1115m empor. Wohl nirgends im Land fällt eine Felswand so jäh und steil zu einer wichtigen Verkehrsstraße ab. Schon immer waren Menschen von ihr zutiefst beeindruckt, und so lautet ein jahrhundertealter Spruch:
"Der Hoger im Gschnitz, der Waldraster Spitz
und die Martinswand sein die höchsten im Land"
(Anm: Hoger = Habicht)
Schon in die ältesten Karten von Tirol ist die Martinswand eingezeichnet worden, erstmals 1604 durch die Kartographen Warmund und Matthias Burglechner. Sie ist eine wichtige und markante landschaftliche Grenze, denn von Süden her drängt die Melach aus dem Sellraintal durch ihren großen Schwemmkegel den Inn nahe an die Wand heran. Schon um die Mitte des 13.Jh.s lag hier die Grenze zwischen dem Ober- und Unterinntal. Auch heute noch gilt die Martinswand als Scheide zwischen den beiden Talabschnitten. Mit dem vorbeifließenden Inn und dem dazwischenliegenden etwa 25 m hohen Martinsbühel bildet sie eine natürliche Sperre auf der linken Talseite. Ähnlich den Engpässen der Sachsenklemme bei Mauls im mittleren Eisacktal und von Pontlatz bei Prutz im obersten Inntal bewährte sich in Kriegszeiten diese Sperre immer wieder, so beispielsweise anläßlich des Überfalls der lutherischen Schmalkalden auf Tirol im Jahre 1546. Der Tiroler Feldhauptmann Franz von Kastelalt "hat den paß bey St.Martins Wandt mit ainem gueten pollwerckh verschanzen umd mit muscatierern bewachen lassen", sodaß die feindlichen Truppen abzogen. Auch im Jahre 1703, als im Zuge des Spanischen Erbfolgekrieges bayrische und französische Truppen plündernd und brandschatzend ins Inntal einfielen ("Boarischer Rummel"), sowie im Tiroler Heldenjahr 1809 war die Talsperre Kriegsschauplatz.
Die Grotte in der Martinswand
Rund 200 m über der Inntalsohle liegt mitten in der Martinswand die Maximiliansgrotte, die wohl bekannteste Höhle Tirols. Die 26m breite 19m hohe Naturhöhle kann von Zirl auf einem verhältnismäßig bequemen, mit Drahtseilen gesicherten Steig in etwa 1 1/4 Stunden erreicht werden. Wahrscheinlich hat schon Kaiser Maximilian einen Steig zur Höhle anlegen und als Zeichen für seine Rettung dort ein Kreuz anbringen lassen. Als Goethe auf seiner Italien- reise von Seefeld kommend zum erstenmal die ihm von der Sage her bekannte Martinswand sah, schrieb er 1786 etwas ironisch in sein Tagebuch: "Nun rasselt es immer an den Inn hinab, an der Martinswand vorbei, einer steil abgehenden, ungeheueren Kalkwand. Zum Platze, wohin sich Kaiser Maximilian verstiegen haben soll, getraue ich mich wohl ohne Engel hin und her zu kommen, ob es gleich immer ein frevelhaftes Unternehmen wäre". Bis zum Ende der Österreichischen Monarchie wurde in Erinnerung an ihren berühmten Ahnherrn die Martinsgrotte immer wieder von Mitgliedern des Kaiserhauses besucht.
Während des Baues der kühn angelegten Karwendelbahn (1910-1912) erwog der große Tiroler Bahnbaupionier Ing. Josef Riehl, an Stelle des schließlich ausgeführten 1810 m langen Martinswandtunnels an der Außenseite der Wand eine Galerie auszusprengen. Von einer Haltestelle aus sollte dann die Martinswandgrotte durch einen Stiegenschacht zugänglich gemacht werden.
Seit einigen Jahren ist die Martinswand ein häufig besuchtes Klettergelände. Bedingt durch den Umstand, daß die Einstiege von der Bundesstraße aus in wenigen Minuten zu erreichen sind, erklettern fast täglich mehrere Seilschaften die Martinswand. Auf Grund der großen technischen Schwierigkeiten einiger Kletterrouten sowie wegen der Brüchigkeit des Gesteins ereignen sich leider immer wieder oft tödlich endende Kletterunfälle.
Die Karwendelbahn
von Klaus Kraml
Kühn angelegt verbindet die 57 km lange Bahnstrecke die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck mit Garmisch Partenkirchen. Die Züge benötigen dafür heute 1 Stunde und 20 Minuten und überwinden dabei 600 Höhenmeter. Nicht die Geschwindigkeit, sondern die Trassierung durch das Karwendelgebirge und der Ausblick ins Inntal üben demnach die Faszination auf den Reisenden hier aus.
Wie bei so vielen Bahnlinien sind die ersten Wünsche nach Verwirklichung so alt wie die Eisenbahn selbst. Schon 1843 gab es Initiativen, den alten Handelsweg von Augsburg über die "porta claudia" nach Italien zu beleben. Es dauerte dann aber noch bis 1904, bis mit einem bayerisch-österreichischen Staatsvertrag die Grundlage für die Karwendelbahn gelegt wurde. Erst 1910 waren alle Hindernisse ausgeräumt und man konnte mit dem Bau beginnen. Nach bemerkenswert kurzer Bauzeit konnte die Strecke am 20. 5. 1913 auf der Gesamtstrecke eröffnet werden, schon 1912 fuhr der erste Zug über die deutsch österreichische Grenze. Oberbaurat Dr. Ing. Josef Rhiel projektierte die Karwendelbahn mit 16 Tunnels, 14 Brücken und Viadukte und mehrere Lawinengalerien als Lokalbahn. Als Pioniertat wurde von Anfang an der elektrische Betrieb mit dem heute noch üblichen System (15 KV, 16 2/3 Hz) vorgesehen. Auch Betonbauten wurden auf der Karwendelbahn erstmals in größerem Umfang errichtet. Die aufwendige Streckenführung und die Leistung der Lokomotiven verdeutlicht, daß hier in Wahrheit unter dem Deckmantel "Lokalbahn" eine Hauptstrecke errichtet wurde, wohl um den damals mächtigen österreichischen Militärbehörden die Elektrifizierung besser "verkaufen" zu können.
Wichtig war und ist die Bahn vor allem für den Tourismus in der Region, besonders auch zur Zeit der olympischen Spiele 1964 und 1976 in Innsbruck, wo einige Ausbauten erfolgten. Seit 1920 verkehren darum auch Expresszüge und heute sogar Intercitys auf der Karwendelbahn. Der Güterverkehr spielt nur eine untergeordnete Rolle.